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Dienstag, 27. März 2012

Bilder




 Leider hat es die Bilder von der Kamera geloescht, fragt mich nicht wie das geht, aber es geht. So sind nur noch meine Bilder vom Telefon vorhanden, aber sie sind ja auch etwas Anschauungsmaterial. Meistens kommt mir erst am Tag danach in den Sinn dass ich alles haette fotographieren koennen. Aber so geht es ins Weltengedaechtnis und ich bin dem Material enthoben.
So sind wir also am 25. Februar gestartet in Richtung Norden. Voller neugierde und etwas Naiv, aber das tut gut, wir waren fuer das Kommende. Buki hat sein Knie aufgeschuerft am Tag zuvor und sich gehuetet es zu verarzten; wie saen da Helden sonst aus?
Der Auftstieg nach Slapnik dem verlassenen Bergdorf hat sich gelohnt.
Eingang zu einem Teil des Dorfes. Diese wirkt wie eine Mittelalterliche Burg. Daneben gibt es noch ein typisches verwinkelter Dorfteil, der eher dem trutzen des Windes gedacht war.

 In dieser Strasse haben wir geschlafen, links war das Schlafzimmer hinter uns die Kueche. Einige der Haueser sind noch offen die anderen wieder oder noch verschlossen. Leider nehmen immer wieder Leute einfach Sachen mit, und so hoehlt es das Dorf aus.
Vrhovlje: mit Blick auf die Adria. Leider habe ich die Sagenumwobene Sammlung von Rado nicht mehr  zum Zeigen, aber schoen war es alleweil. Danke nochmals an Klara und Rado! Hvala lepo!

 An der Soča hoerte der Weg einfach nicht auf und es wurde Abend und kein passendes Nachlager weit und breit.



Sharika hat sich schon mal selber verpflegt. Unsere Packkuenste werden sich hoffentlich mit den Tagen verfeinern. Regelmaessig haengt die ganze Kladasche unter ihr und das alles wieder zu ordnen braucht nerven und Zeit. Und vorallem Sharis godwell. Das Nachtlager war dann kuehl; gefroren Schlafsaecke
Unser vorbildlich aufgeschlagenes Nachtlager

Unser Schweinestall, den wir auch versaut haben in Lokew


 Dann der Streikenden Esel. Shari hat sich einfach hingelegt, die hatte so was von genung. Aber sie ist ein gutes Maedel und laeuft mir auch ohne Strik nach. Sie will einfach bei mir sein.
 Dann besuchten wir Marco Pognačnik. Buki spielt gleicht mit Grimm, dem grimmigen Hofhund....

 Marco, Marko und Mira

 Dann gilt es Abschied zu nehmen und wir verewigen uns auf meinem Handy: Alice, Buki, Maj und Marko.
 Die beiden sind sich nicht so geheuer aber mit Moehren gehts dann doch und wir lernen Shari von einer verspielten Seite kennen. Nur Buki traut ihr nicht so recht und spielende Esel kicken auch mal, weil das ja Signale sindund zum gegenseitigen Umgang gehoert.

 Pause machen kann man ueberall. Hier ueberlegt Buki gerade wie er den Hund auf den Baum kriegt. Wieso klettern Hunde nicht?

 Dann entdeckt Buki die vom ersten Weltkrieg zurueck gelassenen Utensilien und er graebt und graebt.




Und dann finden wir die ersten Wolfspuren, ein gerissener junger Keiler. Gruselig aber Buki schleppt ihn mit und in der Mittagshitze stinkt das Teil fuerchterlich.

 Dann unsere beruehmt Episode....ohne Worte.





 Unsere Zuflucht in Vhrhovlje. In diesem Hof konnten wir auf der Terrasse schlafen. Dann geht es nach Sešana von dort nach Merče.

Unser Helfer, der Schmied Rudolf ist ein Bastler und wenn er nicht auf dem Hof steht und mit allen Leuten redet, restauriert er alte Tomos; dieses ist friesiert und macht so seine 90km.Buki will grad den Esel eintauschen....

Lipica

 Unser Navigator ist fleissig und wir wissen immer wie viel wir noch vor uns haben.
 Und Shari ist verfressen, zur Not nimmt sie auch Kaese.
 Zur Freude von Buki finden wir immer wieder lustige Sachen und wir haben unseren Spass.

Aber jeden Morgen dasselbe. Zusammenpacken, jede seite auf 500g gleich viel und kein gescheppert bitte!
Da habe ich wohl schon etwas den Reisekoller oder vielleicht die vielen Touristen um uns herum? Buki hat eine alte Titomuenze in den Hoellenschlund geworfen und sich gewuenscht, dass die Welt frei wird von solchen Menschen. Ein guter Gedanke.
Wir kommen noch am selben Tag nach Skofljie und wir muessen schauen wie wir uns erholen. Buki ist am Ende seine Kraefte. Aber erst mal geniessen. Hier gibts ein Campingplatz aber wir sind im Haus. Zum Erkunden der Umgebung haben wir nun gut Zeit.


Emiliana und der Wanderarbeiter Jakob betreuen uns gut. Dass Jakob schon fast zwei Jahre unterwegs ist beeindruckt Buki unglaublich. Auf dem Gelaende hats noch Pferde, aber da die alte Muehle die dazu gehoert von Emiliana und Walther umbebaut werden, haben sie fuer die Pferde keine Zeit. Daher kommt Mitja aus dem Nachbardorf um sie zu trainieren.
 Die Slowenische Ausgabe des Pferdefluesterers. Ich schicke mal meinen Esel zu ihm in die Schule.

So das reicht erst mal wir haben 420km hinter uns.

Sonntag, 18. März 2012

Woelfe

Merče, 15. Maerz 2012
ah so sieht ein Esel aus! Klein Emelie will gar nicht mehr nach Hause
 Endlich kann ich mein Bein hochlegen, Buki kocht, wir haben ein altes Haus fuer uns. Die Kueche ist zwar schmutzig und hat nur kaltes Wasser und die Dusche mit Umlaufheizung ueber dem Hof so heiss, dass man sich verbrueht.
Egal, wir sind sofort Dorfgespraech und Shari wird mit Heu ueberschuettet und wir mit Suppe, Milch und vielen Ideen wo wir noch hin koennten.

Wir sind noch mitten im KARS eine Gegegend die an den Jura erinnert, voller Dolinen, das heisst in den Waeldern aufpassen, es hat unvermutet Bodeneinstuerze die mitunter bis 100 Meter in die Tiefe fuehren. Unbekannte Hoehlenlabyrinte unter unseren Fuessen und wir schwitzen uns jeden Meter an der Oberflaeche weiter. Nach Merče und einem etwas erholten Fuss wollen wir weiter nach Lipica. Buki hat dieses schon mit Marko besucht und ist absolut unwillens dorthin zu kommen. Shari ist extrem nervoes und lauscht angespannt in die Gebuesche, als waeren dort unerwartete Ueberraschungen.
Beim Abladen fuer einen Halt laeuft sie sogar ueber einen Kilometer davon. Etwas ganz Neues. Beim zurueckgehen vermeine ich einen Schatten im Gebuesch voreibhuschen zu sehen.
Mir kommen die Geschichten von Rado und Vitomir in den Sinn, dass es hier Woelfe geben soll. Etwas oestlicher habe ein Bauer sogar in einem Jahr ueber 35 Esel verloren; alle von Woelfen gerissen. Ein Wolf hat gegen einen Esel keine Chance aber wenn es mehrere sind, dann wird es kritsch.
Jetzt verstehe ich ihre Unruhe und diese erfasst mich auch. Als wir endlich in Lipica ankommen ist es nach 16h alles geschlossen und ich schleiche selber wie ein Wolf um die mir verschlossen Atraktionen herum. Zudem brauchen wir ein Nachtlager und hier ist nichts zu wollen mit einem Esel. Wir werden zwar bewundert im Land der Pferde, aber unterkunft gibt es keine.
Lokev ist noch eine stramme Fussstunde entfernt, aber das Volk meutert und wir legen uns irgendwo in die Buesche.
Nach sieben Uhr ist schon der Sternenhimmel zu sehen, wir haben eine Weide fuer Shari und uns  einen weichen Platz im Gras gefunden. Was wir nicht bedacht haben ist, dass wir neben einem Durchgang in den vielen Mauern liegen und dass hier das Wild durch muss wenn es den Wald wechselt. So sauen Wildsauen und anderes Getier an uns vorbei und lassen uns immer ein Auge offen haben. Der arme Filou kommt aus dem Bellen nicht heraus und der Esel ist nervoes und schlaeft ebenfalls nicht.
Am Morgen ist sie so durch den Wind, dass sie mich waehrend dem ich sie buersten will, so heftig in den Oberarm beisst, dass ich die Zaehne zaehlen kann.
Ebenfalls was noch nie da gewesenes. Sie hat mich schon zweimal liebevoll (im Vergleich) in den Hintern gekniffen, aber das gibt mir doch zu denken. Dazu hat sie Durchfall ein Zeichen von Stress.
Dann sehe ich wieder einen Schatten huschen, einen grauen, dann ruft Buki panisch nach mir und nun sehe ich ihn auch: Ein Wolf rennt am anderen Ende der Wiese vorueber. Aber die andere Richtung als ich den Schatten gesehen habe. Nun sind wir sicher; mindestens zwei Woelfe!
Die Mongolen sagen, der Wolf zeigt sich nicht jedem. Wer einen Wolf sieht ist ein gluecklicher Mensch.
Naja, wie mans nimmt wir packen auf jedenfalls jetzt zuegig zusammen und machen uns Richtung Zivilisation auf.
Ein Kilometer weiter treffen wir auf eine Tankstelle und machen Boxenstop fuer alle. Wasser fuer Esel, Futter fuer den Hund und fuer uns einen Kaffee, der uns von den Betreibern gespendet wird weil, sie uns in der Zeitung geseheh haben.
Wir sind auch hier fuer Fotos gut und steigern den Kaffeeumsatz an der Tankstelle.
Bukuri entdeckt die Landkarte und rechnet und rechnet und rechnet..
sooooo viele Kilometer vor  uns!!!
In Lokev kaufen wir wieder ein und wir beschliessen nach zu den Hoehlen im Oste weiter zu ziehen.
Wieder sind wir zu spaet um uns die Hoehlen anzusehen und es ist hier alles auf Tourismus ausgerichtet, dass ein Nachtlager im Stroh oder eine Stall fuer den Esel nicht verstanden wird. In  Škocjanske sitzen wir dann auf der Kirchemauer und wissen nicht mehr so recht weiter. Es ist muehsam immer auf Gastfreundschaft zaehlen zu muessen und ich komme mir schon wie ein Schnorrer vor, dass wir dann auf Heu und Nachtlager spekulieren wenn wir jemanden auf der Strasse ansprechen. Auf eine weitere Nacht im Freien habe ich aber keine Lust.

Aber er weiss von einer Farm unterhalb von der Kirche und dem Dorf gegenueber (aber dass ein tiefes Tal uns trennt beeindruckt den Autofahrer auch nicht). Wir gehen erst mal unter die Kirche. Ein tolles Restaurant und mit Fremdenzimmer, leider ueberfuellt und wir beschliessen den Ab- und Aufstieg auf die ander Talseite.
Hier gibt es ein Bauer mit Esel. Dino ist nicht begeistert, aber seine Mutter laesst ihn gar nicht zu Wort kommen, bringt den Esel in einen leeren Stall, hievt mit ihren siebzig Jahren grad mal eine Tonne Heu dem Esel hinterher und wir duerfen im Schuppen unser Nachlager aufschlagen.
Blick ueber das Tal zurueck nach Škocjanske
Erst beim genauen Blick in den Stall sehe ich altvertraue Simmentalerkuehe und spreche Dino darauf an. Jetzt leuchten seine Augen und er ist mit uns versoehnt. Milena ist umtriebig und will auch gleich Pizza auf der anderen Talseite holen. Das koennen wir gerade noch verhindern. Am Morgen treffen wir die fleissige Milena beim melken und sie macht uns noch Kaffee und begleitet uns damit wir ja nicht den Weg verpassen wollen wir doch heute in die Grotten.
Dort waere ichGestern auch gerne eingekehrt, aber die Nacht sass uns ja im Nacken.
Die Grotte ist sehenswert und eine von vielen wenn nicht von tausenden, die allerdings noch nicht erforscht sind.
www.postojnska-jama.si
Es ist schon wieder spaet und wir haben keine Lust irgendwo um ein Nachtlager zu betteln. Zudem sind die Leute hier auf Touristen eingestellt und so werden wir weiterverwiesen nach Skofje: dort ist ein Camping sagen die Leute.
Aber der ist geschlossen weil nicht Saison, und sie haben nur noch Zimmer, die kosten.
Aber wie gesagt immer Gast sein ist anstrengend, so kaufen wir uns fuer zwei Naechte Leistung die gemessen werden kann.
Also mal keine anstrengende Erklaerungen wer wir sind.
Auf der Schwelle lauert schon eine neue Ueberraschung: die Dame die mich nach dem Restaurant gefragt hat ist hier ebenfalls Gast und wir radebrechen zusammen englisch, bis sich herausstellt, dass sie fliessend Deutsch spricht.
Jetzt merke ich wie Muede ich bin. Diese gekaufte Pause ist mir wichtig geworden.

Mittwoch, 14. März 2012

čaki - warte

Es ist schon wieder am Einnachten und wir schon fast an der italienischen Grenze. Irgendwie riechen wir den Rauch immer noch und die Feuerwehrwagen fahren zu unserem entsetzen in die selbe Richtung in die wir fluechten. Froehlich hupend ueberholen sie uns, aber uns ist nicht nach winken zumute.
Ein kleines abgelegenes Dorf, Vhrhovlje, kommt uns gerade recht. Die erste Person die ich ansprechen ist eine aelter Frau und sie holt gleich den Mann, der etwas italienisch kann. Aber eine Verstaendigung ist fast nicht moeglich.Buki und ich sind durch den Wind und ich bringe fast keinen zusammenhaengenden Satz mehr zusammen und mein slowenisch beschraenkt sich auf Fragesaetze und auf zehn zaehlen. Dann faehrt die Tochter vor und sie kann hurra - englisch! Sie erklaert, dass im Dorf keine Bauern mehr sind, die einzigen Tierer Huehner oder Hunde.
Aber sie haben ein altes Haus von der Grossmutter das duerfen wir nutzen. Es ist leer und verfallen, aber der Hof ist abschliessbar und so koennen wir dort 'einziehen'.
Der Esel beseitig wieder einmal alle Hindernisse. Diese Art zu Reisen ist die wirklich beste um an die Bevoelkerung heran zu kommen. Wir sehen zwar aus wir Landstreicher, aber das ist so zu sagen die Patina des Abenteuers, das jeder hinter der Reise vermutet.
Die alten Doerfer sind wirklich sehenswert. Sie gleichen irgendwie alten Trutzburgen sind meist zur Strasse hin mit Mauern abegschlossen und jedes Haus hat einen Hof mit Nebengebaeuden und bildet so eine kleine eigene Welt. Trutzen muessen die Haeuser nicht fremden Eindringlingen sondern dem Bora, der unerbittlich ueber das Land zieht. Von Norden bringt er kalte Luft und das staendig. An manchen Tagen mehr an einigen weniger.
Sonja und ihr Bruder ebenfalls ein Marko bringen noch Wasser fuer den Esel, leider koennen wir keine Heu auftreiben aber am Morgend darf ich in ihrem Weinberg Shari grasen lassen. Der Eimer fuer Sharis Wasser ist beim Brand drauf gegangen ebenfalls die Jacke von Bukuri.
Uns beiden ist nicht mehr nach kochen zumute so nehmen wir noch etwas Brot zu uns und legen uns auf der steinernen Terasse hin. Wir sehen den Sternenhimmel, sind in Sicherheit, das Tor ist geschlossen, Shari und Filou bei uns aber schlafen koennen wir nicht richtig. Zu heftig sind die Erlebenisse der letzten Tage.
Morgen muessen wir einkaufen und nach Sežana dort moechte ich endlich wieder ins internet und vorallem zwei Ruhetage einlegen. Dauernd neue Eindruecke verderben uns den Magen.
12. Maerz 2012
Wir zaehlen die Tage bis zum Ende der Reise und wir sind noch nicht ein Mal ueber Slowenien hinaus. In den drei Wochen haben wir knapp 120km geschaft vor uns liegt immer noch 1200km.
Wir kommen heute gut weg, Sežana ist nicht weit und eine grosse Stadt. Wir verpassen aber die Abzweigung nach Dane wo wir uns etwas fuer zwei Tage suchen wollten. So muessen wir ueber die stark befahrene Strasse. Beide sind wir am Ende unserer Nerven endlich finden wir einen Einkaufsladen und koennen uns etwas erfrischendes und vorallem schnell Essbares besorgen. Hunger stillen ist Friedensarbeit. Die Leuter reagieren freudig auf den Esel auf dem Parkplatz. Ein junger Mann bring uns Kefir Drinks und selbst eingelegte Peperoni. Jemand erklaert uns den Weg nach Dane und jemand anderes sagt uns wir  waeren im Fernsehen gewesen.
Aha - ich hoffe niemand von der Feuerwehr mit Leserreporteralueren.Wir finden sogar einen Eimer fuer Shari und Buki kauft ihn von seinem Taschengeld.
Etwas gestaerkt machen wir uns in der Mittagshitze auf den Weg. Wir wollen so schnell wie moeglich Ruhe.
Aber in Dane ist es nicht moeglich etwas zu finden. Zum ersten Mal sind die Leute abweisend. Oder wir bringen falsche Stimmung mit. Eher das.
Es hat ein Nobelhotel, viele Private unterkuenfte, aber zu teuer fuer uns und ich sehe auf der Karte, in Richtung Lipica wo wir ja dann auch hin wollen eine Dorf ohne touristische Eintraege. Zudem ist Dane an der Autobahn und sehr laut. Also fuer Ruhe wohl nicht das Richtige. Buki ist aber am Ende der Kraefte und aufgelegt zum aergern. Auf dem Feldweg entlang der Autobahn, ist es viel zu laut, wir verstehen uns fast nicht und er erschrickt den Esel; Shari macht einen Sprung zur Seite und landet auf meinem Fuss.
Das wars dann. Sterne wo ich hinsehe.
Durchatmen. Beim versuch weiter zu gehen merken wir, dass beim Sprung sich das Gepaeck verschoben hat und Shari will sich hinlegen. Also abladen neu laden. Buki uebernimmt den Esel, kommt aber in der Aufregung nicht mehr mit ihr klar. Sie will immer zu mir aber ich schleiche wie eine Schnecke hinter her.
Filou ist mir auch keine Hilfe, ihn habe ich uebernommen.
Buki bekommt Durchfall und es wird Dunkel. So hinke ich voraus, derweil er im Gebuesch verschwindet. Shari trottet brav hinterher der Hund auch. Das Dorf waere nicht weit aber wir muessen unter der Autobahn durch, dazu muessen wir den Esel wieder an die Leine nehmen. Aber ich kann sie nich einfangen, das muss dann Buki machen wie er wieder bei uns eintrifft.
Unter der Bruecke muss ein Bube einfach jauchzen. Aber Esel moegen das nicht und Shari brennt durch, der neue Eimer fliegt durch die Luft und das Geraesusch ist noch eins zuviel. Buki stolpert darueber und faellt hin und wird kurz vom Esel uebers Kies mitgeschleppt. Ich kann nichts tun als einfach gucken.
Autsch autsch autsch.
Wir raufen uns wieder zusammen, und ich uebernehmen den Esel wieder und mich zusammen.
In Merče werden wir beim ersten Haus abgewiesen, der Eimer fliegt durch die Luft und wir machen eine Odysse von Haus zu Haus bis wir bei einer Schmiede anlangen. Hier ist noch genug Licht auf dem Hof, dass sie den Esel sehen und Joe-effekt uns einen Stall verschafft. Endlich fallen wir hin in einer alten Scheune ohne Stroh mit Landwirtschaftlichen Maschinen und lose aufgeschichteten Brettern.
Besser als nichts. Am Morgen rufe ich Marko in Ozeljan an, er hilft mir uebersetzen und bereits am Mittag haben wir ein verlassenes Haus fuer uns und Heu und Stall fuer Shari. Sie ist die Dorfatraktion. Die Leute bringen Essen fuer uns, frische Milch, Ratschlaege und viel Interesse auf Besuch mit. Ich lege mein Fuss hoch und Buki kann sich von mir erholen und ich mich vom Eselfusstritt.
Irgendwie komme ich mir vor wie die Bremer Stadtmusikannten, wobei ich mich frage ob nicht ich der Esel bin.

Ich hoffe nicht, dass wir das noch toppen.

Haiaiai

9. Maerz 2012
Wir haben in Šiblje uebernachtet. Zufaelligerweise in jenem Dorf wo der Tierarzt wohnt der vor drei Wochen in Brda unsere Shari gechipt hat. Einge gute Begegnung und nicht vorgesehen. Er hatte damals seine beiden Zwillingstoechter dabei. In Dornberk gehen sie zur Schule und dort waren wir einkaufen neben der Schule. Eine Lehrerin kam angerannt und fragte ob wir mit dem Esel uns vorstellen koennten.
Die Kinder waren von Shari begeistert und die Lehrerinnen uebersetzten was ich erzaehlte. Auf dem Heimweg muessen uns die Kinder nochmals gesehen haben, dass wir Richtung Komen unterwegs sind, der Weg fuehrt an ihrem Dorf vorbei, so stand vor dem Dorf schon ein Komitee bereit um uns zu Begruessen. Bukuri erkannte sofort die Zwillinge vom Tierarzt und erst hier merkte ich wo wir waren. Alle wollten ein Foto  von Shari und sich machen und ein Vater musste sogar am Morgen noch in den Fotoladen duesen, damit die Tochter das Bild in der Schule zeigen konnte.
Dass wir nicht im Haus uebernachten wollten, hat etwas schockiert, aber wir wollten bei Shari bleiben und so konnten wir in einer offenen Garage uebernachten und hatten so unsere Ruhe.
Die vorhergehenden Tag waren von einer grossen Krise begleitet. Wir haben Halbzeit und somit hat Bukis Krankheit so zu sagen den Auftakt gegeben. Er hat so heftiges Heimweh bekommen, dass ich um das Haus von Marko fuerchten, der uns so liebevoll aufgenommen hat. Fuer Buki war er wie ein Grossvater fuer mich ein Vater. Wir hatten ihm geholfen das Haus im Bereich der Kueche neu zu organisieren und eine Wasserstelle eingerichtet wo wir abwaschen konnten, weil die Kueche zwar neu eingebaut aber wegen Geldmangel (eine landesweite Krankheit), das Wasser nicht eingerichte werden konnte. So mussten wir im angrenzenden Badezimmer das Geschirr abwaschen. Buki hat seine geniale Erfinderseele aktiviert und so hat er dort wirklich eine brauchbare Abwaschanlage eingerichtet.Marko ist hier wirklich bekannt und ich spreche ihn spreche ihn auf Marco Pogaćnik an der im Nachbardorf Šempas (š -sch) wohnt. Marko ist erstaunt, dass man ihn in der Schweiz kennt und natuerlich ist Marco ein Freund von ihm und ruft ihn gleich an. So kommen wir in den Genuss ihn auf seinem Anwesen besuchen zu duerfen! Doch die trauer um die im letzten Jahr verstorbene Tochter ist sehr praesent und wir sind nur kurz dort. Aber auf dem Heimweg moechte ich noch einen Blick in das Steinmetzatelier werfen. Willkommen bin ich auf jedenfall.
Ich wuerde gerne Bilder reinstellen, aber hier im Internetcafe sind die Moeglichkeiten nicht gegeben.
Wie auch immer, Bilder die wir selber machen sind sowieso die besten!
Dann kam die Krise.
Buki wollte heim. Ich kann Shari nicht einfach stehen lassen und gehen. Das war fuer ihn kein Grund und er bestuermte mich solange bis ich ihm Pass und Geld ruas gerueckt hab, damit er die Heimreise antreten kann. Angst musste ich mir nicht machen, wir sind bekannt weit herum und so halten mich die Leute auf dem laufenden wo er ist. Und da ein 14 jaehriger Slowenien nicht alleine verlassen kann kam es wie es kommen musste. Am Abend konnten wir ihn am Zoll wieder einsammeln. Aber mir fehlte eine Papier von der Schule und so musste er die Nacht dort verbringen.
Es ist Regen angesagt, ein schlechtes Startzeichen wenn unsere Verfassung gegenseitig nicht auf der Hoehe ist, so bleiben wir noch einen Tag. Aber es regnet nicht und wir ziehen nach 6 "Ruhetage" wieder los. Rado hat noch eine Handwaage organisiert, dass wir das Gepaeck gleichmaessig verteilen koennen. Wir haben neue Taschen gekauft, das Eselequipment auf Shari abgestimmt, aber die ist nicht begeistert. War sie doch die Tage mit Markos Esel zusammen und hat sich in der Hierarchie hinaufgekickt. Jetzt bockt sie will den Chef rauskehren und wir wandern ueber Šempas nach Dornberk. Sie macht sich wirklich alle Muehe uns zu vergraulen. So schaffen wir nur einige Kilometer und kurz vor Dornberk am Vogršček See an der Staustuffe uebernachten wir in einer parkaehnlichen Anlage. Uns ist nicht ganz wohl, haben uns doch viele Passanten mit Hund oder Fahrrad gesehen und da wir campen warten wir die ganze Nacht unbewusst oder bewusst im Halbschlaf auf ungebetenen Besuch.
Dort bleiben wir trotzdem noch einen Tag und Buki freundet sich mit Shari, die wir nun frei grasen lassen, an und spielt mit ihr: hasch mich ich hab die Karrotte.
10. Maerz 2012 Komen
Wir kommen nicht vorwaerts. Buki hat, auf dem Weg von Šibljie das graben nach Kriegsresten entdeckt. Er findet Zuender aus dem ersten Weltkrieg, Patronenhuelsen von 1915 und wir hinterlassen lange Grabungspuren auf unserem Weg.
In Komen treffen wir auf eine Ehepaar in Rente: Joše und Milka nehmen uns auf. Sie haben ein Pferde und so kann Shari in angenehmer Gesellschaft uebernachten. Wir bekommen ein Kellerzimmer und einen warmen Kaffee und Fruehstueck.
Auch heute kommen wir nicht vorwaerts. Buki findet wieder tausend Dinge und abends sind wir nur ein paar Kilometer weiter in Pliscovica und haben wieder Glueck. Hier sind wir Gast bei Ricardo eine Radoausgabe in Weinbauer Kleider.
Auch er Sammler und Jaeger und seine tausend und ein Fundstuecke sind Balsam fuer Bukis Seele.
Die Beiden verstehen sich Prima und wir werden mit dem hauseigenen Wein (also ich) verwoehnt. Der alte KRAS-Wein ist beruehmt und ein Gaumenkitzler.
Bestellen hier: vrabec.vrabec@siol.net
Auch hier muessen wir im Haus uebernachten, es gibt keinen Weg daran vorbei. Das Sonntagsfruehstueck ist reichlich und wir ziehen schon um 10 weiter, da es tagsueber richtig heiss wird.

Jetzt wo Buki gut drauf ist und der Esel wieder gehorcht bekomme ich die Krise. Nichts ist mehr gut, ich will Pause, ertrage nichts mehr und ich muss rumgeeckelt haben, dass alle nicht mehr mochten. Ich will weiter aber Buki will graben. Esel hat einen zu langen Schritt, der Hund ist immer zwischen den Beinen.
Auf einer Wiese vor Dutovlje ist Buki am Limit mit mir und schmeisst dem Esel das Wasser weg.
Es waere schoen hier und wir koennten auch hier ubernachten, aber das ist nicht moeglich ohne Wasser.
Der Esel hat die Schnauze auch  voll und haut ab. Ich gehe ihn suchen und finde Leute die so was wie ein Laube mitten im Wald haben. Ich frage fuer Wasser fuer Shari die mittlerweilen zurueck gekommen ist.
Jetzt hoere ich Buki rufen, und frage ob ich den Esel fuer eine halbe Stunde parkieren darf.
Das geht natuerlich.
Wie ich zu Buki zurueck komme ist er auf dem Weg zu mir in traenen aufgeloest:" ich habe glaube ich Mist gemacht."
In der Tat. Er wollte ein paar Rauchzeichen machen, dass ich zurueck kaeme, aber die Rauchzeichen waren etwas gross geraten und der Wald brannte bereits auf grosser Flaeche.
Im KRAS also Karst ist es so trocken wie im Wallis oder Tessin und Feuer ist verboten. Es ist zudem Sonntag und viele Leute Picknicken im Wald, haben so kleine Lauben wie vorher erwaehnt und das Desaster ist nicht zu beschreiben.
Die Feuerwehr ist schnell da aber das Feuer ist durch den Bora schon weit und hinter der Feuerwehr die Polizei.
Alte Freunde so zu sagen.
Da wir zu der Tat stehen, werden wir als dumme Touristen deklariert und laufen gelassen. Und beim Eselabholen schmeissen sie uns den fast hinter her. Wir machen dass wir Land gewinnen und moeglichst weit weg ein Nachtlager suchen. Es ist schon spaet und wir muessen echt lange Beine machen.

Fortsetzung folgt



Sonntag, 4. März 2012

Tagebuch 2

27. Februar 2012
Da wir keine Taschenlampen mehr haben (Bukuri zerlegt alles was irgendwie Strom braucht) sind unsere Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang beschraenkt. Aus dem Schlafsack kriechen am fruehen Morgen ist nicht Bukis Sache und so sind wir meist ers um 11h start bereit. Spaetestens um fuenf muessen wir einen Schlafplatz haben und uns einrichten, Essen kochen und dann ist es ganz schnell, nach 6h dunkel. So habe ich morgens etwas Zeit zum Lesen oder Schreiben. Das Mobilfon trage ich vorsorglich auf mir, damit es nicht so untersucht wird, dass es nicht mehr geht. Nachladen kann ich es nicht mehr weil das Ladegeraet von der Solarplatte nicht mehr funktioniert; Buki hat es 'repariert'.
Der Tag in Vhrovljie (Vhr = War, heisst Bergspitze) hat gut begonnen. Der Esel ausgeruht und satt gefressen. Wir mit Fruehstueck beliefert und satt. Bukuri packt gescheit ein. Etwas das er unglaublich gut kann. Beim Packen fuer den Esel ist es wichtig, dass nichts scheppert.
Klara versorgt und noch mit Fruechten und Brot, sogar drei Eier gibt sie uns mit.
So haben diesmal kein Klimmpergepaeck und ziehen um elf Uhr gluecklich los.
Wir haben nur eine Moeglichkeit an den Fluss zu kommen; wir muessen die Hauptstrasse nehmen. Zum Glueck hat es wenig Verkehr und alle die uns begegnen winken Freudestrahlend.
Wir sind schon fast unten als Buki sich vertritt und natuerlich (wohin den sonst) auf sein schon offenes Knie faellt. Da er nur in Shorts unterwegs ist sieht es ganz schlimm aus.
Irgendwo auf dem Esel ist die Notapotheke aber wo? In jener Tasche die zuunsterst ist. Also entlade ich den Esel, damit ich die Apotheke erreiche.
Wie ich sie dann habe, will er nichts machen. Weder die geschenkte Medizin noch unsere ist gut genug fuer sein Knie. Ich packe wieder alles ein, dann hat er die Idee wir koennten ja hier etwas essen.
Wo ist das Essen? Andere Tasche ganz unten.
Es ist heiss und ich koche nicht nur wegen der Sonne. Zum Fluss ist es nicht mehr weit, aber wir essen jetzt erst einmal.
Buki schlaegt vor, dass er mit seinem angeschlagenen Bein und Hund schon langsam vorgeht ich koenne ja nachkommen. So bleibt mir das Eselpacken alleine ueberlassen. Die grossen Gepaeckstuecke sind nicht leicht und so gelingt es mir erst beim dritten Mal die Balance fuer den Eselruecken zu finden. An der Art wie Shari geht, merke ich, dass sie sich nicht wohl fuehlt.
Aber an der Strasse nochmals alles zu entladen und neu packen ist zu schwierig und so warte ich lieber damit bis zum Fluss. Buki ist schnell eingeholt und er hat dank seinem Bein eine schlechte Laune die sich gewaschen hat. In Plave sieht es nicht so aus als wuerden wir ein Nachtlager finden, es ist  erst Mittag, so gehen wir weiter nach Preslje den Fluss abwaerts. Dort frage ich nach dem Freund von Vitomir. Buki und ich wir streiten uns nun schon heftiger und er will nicht zum Esel schauen derweil ich jemanden nach dem Haus frage.
Dann erschrickt der Esel wegen irgendwas und das Gepaeck haengt wieder an seinem Bauch.
Also alles Gepaeck wieder runter. Nerven sammeln und mit Esel ohne Gepaeck (Buki bleibt dort) gehe ich von Haus zu Haus zum Fragen. Aber niemand kann mir helfen. Dafuer bekomme ich Kaffee, Tee, Wasser und der Esel Brot und Karotten.
Es sieht nicht gut aus hier fuer uns. Zurueck zum Gepaeck, nochmals packen - Buki ist immer noch in der Verweigerung, loest mir sogar den Esel. Endlich sind wir wieder bereit und beginnen den Weg Richtung Nova Gorica, am Fluss entlang. Auf dieser Flusseite ist die Eisenbahn und es gibt keine guten Schlafplaetze.
So kommen wir nach vier endlosen Stunden endlich in Smaver einer alten verlassenen Bahnstation an.
Unter der Bahnstation am Fluss hat es Schrebergaerten und in einem von ihnen richten wir uns ein.
Wir haben uns mitlerweilen wieder versoehnt und das Gepaeck hat auch gehalten.
Aber hier ist es kalt und noch schneller dunkel als auf den Huegeln. Wir richten die Militaernotkocher ein und die sind nicht zu empfehlen. Wir essen in der Dunkelheit schlappe, lauwarme Teigwarenbruehe und kriechen in unsere eiskalten Biwacksaecke.

28. Februar 2012
Smaver
Beim erwachen klirren unser Schlafsaecke. Wir sind mir Eis ueberzogen. Buki hat gefroren mir ging es soweit gut. Aber aus den Saecken kriechen? Nein danke!
Um 8h erreicht uns die Sonne und waermt uns endlich.
Im Garten hat es keine Feuerstelle und beim durchforsten den Bahnhofes stellt sich heraus, das so lichtes Gesindel wie wir, ab und zu wohl hier haust. Die Tueren sind zwar offen, aber ueberall sind Spuren von
 Bewohnern zu finden. Wahrscheinlich ein Sommerquartier. Die Eier die ich gestern versucht habe zu kochen sind gefroren und wir brauchen nochmals den Notkocher, der den Namen nicht verdient hat.
Endlich sind wie erwaermt, und Eselladebereit. Diesmal schaffen wir es gemeinsam und Shari bleibt ruhig. Ein Zeichen, dass das Gepaeck sitzt.
Nova Gorica ist nicht weit entfernt. Nace der Journalist will mit dem Fahrrad uns entgegen fahren damit er noch Bilder von uns mit Esel hat.
Unterwegs treffen wir Waldarbeiter die Freude an dem Esel haben und sich einzeln mit ihm Ablichten lassen. Der Esel bekommt ein ganzes Brot, das wir (Buki und ich) Neidvoll im Hals von Shari verschwinden sehen.
Wir haben nur noch fuer einen Tag essen und brauchen dringend meine Bankkarte. Endlich kommen wir weiter und Nace hilft uns den Weg durch Nova Gorica zu finden nach Kromberk zur Tierklinik, wo Vitomir sein Buero hat.
Wir muessen ueber die befahrene Strasse und ueber eine Bruecke. Bukuri ist sauer auf den Esel, weil diese ein zuegiges nicht kniedefektes Tempo hat. Ein Esel geht normalerweise 3km/h - normalerweise. Unser Esel kommt locker auf 7. Wenn das so weiter geht habe ich am Schluss Oberarme wie Popej.
Bremsen ist schwierig, aber ich denke, das haengt mit dem ungwohnten Gepaeck zusammen.
Buki ist trotzdem sauer. Auf der Bruecke bockt dann der Esel, die Autofahrer, weichen nicht aus, fahren auch nicht vorsichtig vorbei, sie muessen alle erst Fotos machen.
Wir durchqueren ein altes Quartier, der Esel hat maechtig Zug der Fotograph hechtet herum und Hund geraet zwischen meine Beine ich stolpere ueber ihn, dann ueber Buki, alle Stuerzen wir  und zueletzt der Esel auf mich. Zum Glueck ist Shari vorsichtig und schnell wieder auf den Beinen und tritt keinen von uns. Aber mein Knie ist auch laediert. Lange Hosen schuetzen, so habe ichwenigstens  keine offene Wunde.
Wir sind grad alle ein bisschen durcheinander und das Gepaeck haengt am Bauch vom Esel.
Ende der Reise wo bist du?
Endlich erreichen wir Kromberk und Vitomir hat gute Neuigkeiten fuer mich - meine Bankkarte ist angekommen.
Wir wollen noch zwei Doerfer weiter wir sind bei Marco eingeladen. Er ist ein Eselfreund und hat uns alle Eselkontakte vermittelt. Vitomir gibt mir noch eine Alternativadresse; es ist bereits 16h und wir haben nicht mehr so viel Zeit.
Poldino unterwegs nach Ozelian in Loke. Wir biegen gerade auf die Seiten Strasse zu ihm ein als alte Bekannte unseren Weg kreuzen. Dieselbe Polizeistreife die uns neulich Nachts aus den Betten geholt hat und betont hat ohne Beleuchtung darf der Esel nicht auf die Strasse. Sie winken und fahren vorsichtig weiter zum Sehen wo wir hin wollen. Doch der Feldweg ist gut genug um uns in Frieden ziehen zu lassen. Aber es wird von Minute zu Minute dunkler. Ich will vorausgehen, damit ich die Leute nach Poldino fragen kann. Buki will mit dem Esel nachkommen. Doch Shari will zu mir und rennt mir nach, der obere Teil des Gepaecks fliegt schon mal in die Buesche und ein paar Meter vor mir bleibt sie stehen.
Aber erst einmal Poldino suchen. Gepaeck kann bleiben wo es ist.
Endlich finden wir den Hof, nur wenige Fenster sind beleuchtet und an der Tuere ist Abweisung im Ton zu hoeren.
Passt zu diesem Tag.
Der Sohn von Poldino kann englisch und ihm zeige ich dann unsere Paesse, erklaere ihm unsere Geschichte, und bekomme zu hoeren, hier waere eben viel Gesindel unterwegs von Rumaenien und so. Poldinos Frau hat Freunde in der Schweiz die ruft sie an und so erklaere ich auf Berndeutsch nochmals die ganze Geschichte, und dann kriegt sie die dann uebersetzt.
Nun wird der Schweinestall geoeffnet und der ungebrauchte Teil wird unser Nachtlager. Die Junge Familie ist mitlerweilen (Poldinos Sohn Marco) neugierig geworden und wir werden zum Essen eingeladen.
Wir moegen eigentlich nicht so recht, aber sind doch froh um etwas warmes im Bauch. Dann werden wir ausgefragt bis zum geht nicht mehr.
Um elf pilgern wir erst einmal den Weg zurueck und pfluecken unser Hab und Gut aus den Bueschen und im Stall ist die naechste Freude. Der Esel hat vom Stresse so richtig Durchfall und er macht mit seinem Gestank den Schweinen konkurenz.
Nach dem putzen streuen wir uns in guter Entferenung ein und endlich in der waerme der Schlafsaecke, gute nacht Welt.
Schlimmer kanns ja gar nicht kommen - dachte ich.

29. Februar 2012
Loke 35
Morgens um vier bekommt Bukuri einen Brechanfall. Er erbricht sich in den Schlafsack, ueber unser Gepack, Hund und Esel werden auch bedacht. Wir duerfen neben dem Stall eine Toilette benutzen die wird ebenfalls vollgekotzt. Halbwach latscht er mit nackten Fuessen und nur noch mit T-shirt bekleidet zum Gepaeck und jetzt macht er das ganze noch von der Rueckseite. Was vorne nicht raus kam kommt jetzt hinten.  Lustig ist anders und weil ich keine Moeglickeit habe die Toilette und die Boeden zu reinigen streue ich alles dick mit Heu ein. Dann streue ich uns ebenfalls neu ein und so koennen wir wenigstens einigermassen warm bis zum Morgen durchhalten.
Bukuri ist krank und ich rufe Marco an und er holt uns respektive Bukuri mit unserem Gepaeck zu sich nach Hause. Ich reinige den Schweinestall von unseren Schweinerein und mache mich mit Shari auf den Weg nach Ozelian.
Der Esel hat ebenfalls nicht geschlafen und ist muede und noch ein paar hundert Meter ist Ende. Ich gewinne sie noch ein paar Meter zu grasen dann legt sie sich hin und pennt einfach. Die Stunden zerinnen und wir liegen beide in der Sonne. Sie schlaeft und ich warte. Sogar die Hufe kann ich ihr so auskratzen. Etwas was sie sonst wie die Pest hasst. Neulich hat sich mich dabei sogar ins Bein gebissen.
Von Marco hoere ich, dass Bukuri ebenfalls schlaeft.
Endlich im verlauf vom Nachmittag steht sie wieder auf und faengt an herumzumuemmeln will aber nicht gehen. Schlagen mag ich nicht also verbuende ich mit mit Fortuna. Die kommt daher in Form von Frau und grossem unerzogenen Hund. Shari laesst sich erst nicht beeindrucken von dem geklaeffe und ich schaue, dass der Hund sie nicht ins Hinterbein beisst.
Die Frau geht einfach weiter und sagt, ach er ist ein braver Hund und ruft; komm du du du...
Mag ja sein dass er brav ist nur weiss der Hund nichts davon. Er wird immer agressiver und Shari nun doch etwas nervoes. Ich rufe der Frau nach sie solle ihren Koe... aeh Hund an die Leine nehmen. Sie kommt endlich zurueck. Der Hund geifert nun im wilden Kreis um uns herum und haarscharf verfehlt er mich.
Endlich nimmt sie ihn an die Leine und ich beruhige Shari.
Aber sie hat ihn nicht und nun da die Eselbeine unbewacht sind beisst der Hund zu. Shari springt los und entreisst meine Leine.  Der Hund rennt nacht kriegt ein paar Huftritte, die Frau rennt ebenfalls und ich rufe Shari. Die kehrt um und rennt zu mir! Ich kann sie einfach anhalten und kann dem Hund mit der Leine eins auf die Schnauze geben. Nun trottet Shari brav mit mir mit. Der Hund folgt in gewissem Abstand, aber traut sich nicht mehr. Die Frau ist einfach verschwunden.
So kommen wir doch ein gutes Stueck vorwaerts. Dann verschwindet der Hund auch und Shari steht still wie zuvor. Es ist nun 4 Uhr und um 10  bin ich losgegangen mit ihr.
Neuer Versuch. Sie ist so auf mich zugerannt vorhin, dass ich ihr nun die Leine ums Halfter binde und langsam loslaufe. Ha, sie laeuft mir nach. So kommen wir eine halbe Stunde spaeter in Ozelian an.
Und hier kurieren wir die Bande erst einmal aus und ich mache

                                                              PAUSE

Freitag, 2. März 2012

Tagebuch

24. Februar 2012
Mit einer Woche Verspaetung koennen wir heute endlich starten. Der Esel wird puenktlich um 10h gechipt, die notwendigen Papiere unterschrieben, Vitomir bringt den Bastsattel, die Sonne scheint und das erste Problem taucht auf: der Bastsattel ist zwar nett und neu aber es fehlen Schnallen damit die Gurten festgezurrt werden koennen.
Buki rennt mit dem Hund herum und freut sich auf das leere Dorf in den Bergen wo wir die Nacht verbringen wollen.
Vitomir uebt mit dem Kravattenknopf die Moeglichkeit ohne Schnallen alles zu Sichern.
Die Zeit verinnt, aber da der Weg fuer heute nicht weit ist machen wir uns keine Sorgen. Rado kommt ebenfalls vorbei, der Journalist Nace auch und gemeinsam sehen wir, dass es so nicht geht. Rado weiss Rat er hat einen gleichen Sattel und montiert die notwendigen Loecher und Oesen.






Dann kommt Buki um die Ecke und alles ist ganz anders als vorgesehen. Er ist beim Spielen aufs Knie gefallen und hat sich arg verletzt. Das linke Bein schmerzt und er will sofort zum Arzt aber sich nicht auf der Stelle verarzten lassen. Es ist zwar eine schmerzhafte Wunde, aber nichts das nicht heilen wuerde.
Aber so koennen wir heute nicht mehr los und der Sattel ist auch erst am Abend bereit.
Wir muessen die Gastfreundschaft von Miran etwas strapazieren und bleiben noch eine Nacht.
In Nova Goriza habe ich beim Geldabheben mich dreimal vertippt und meine Karte ist gesperrt. Eine neue wird nachgesendet und ist noch nicht da und mir geht das Geld aus.
Wir kaufen im Dorfladen nur noch das noetigste ein damit wir bis Montag zu essen haben. Falls wir fuer Uebernachtungen bezahlen muessen geht das nicht.


26. Februar 2012
Slapnik am Morgen danach.
Ein Geisterdorf in den Bergen. Wir hatten es nach 6 Stunden erreicht. Das Packen war nicht einfach, der Esel mochte nicht so recht laufen und unterwegs drehte sich der ganze Sattel nach unten und wir mussten am Strassenrand alles umpacken und den Esel neue Satteln. Bukis Bein will auch nicht so recht und so haben wir fuer die kurze Strecke viel zu lang.
Es dunkelt schon ein wie wir das Geisterdorf erreichen. Es ist gruselig, eineige Haeuser sind zerfallen, ander noch gut beisammen, manche Tueren offen und einige abgeschlossen.
Geruempel liegt auf der Strasse in den offen Hauseingaengen und uns ist in dem Daemmerlicht nicht so recht wohl. Es wird sehr schnell dunkel und wir muessen einen Schlafplatz haben. In einer Strasse finden wir eine Sofa an der Hauswand, im offen gelassenen Haus eine Drahtbett, das schleppen wir nach draussen.
An einer Ecke zuenden wir uns ein Feuer an und wir schauen immer die Strasse hinunter ob jemand kommt.
Der einzige dem es wohl ist, ist der Esel. Friedlich grast sie sich um die Straeucher und ist froh, die Last endlich los zu sein.
Es windet in der Nacht und es ist unheimlich, die verfallenen Bauten unter dem Sternenhimmel. Es gibt einzelne kleine Schmuckzeiche an den Fassaden, ein geschnitzter Balken, liebevoll unten bemalte Ziegel und die Erbauer und Bewohner aus vergangen Zeiten sind irgendwie vorhanden.
Endlich ist es Morgen und wir sind froh darueber. Wir erkunden das Dorf, haben aber nicht so recht Lust uns nochmals ein Feuer anzuzuenden und fangen an zu packen. Dann fahren Autos ein und dem Haus gegenueber wo wir geschlafen haben stellen sie die Wagen hin.
Aber unsere Sorgen sind gleich vorbei. Wir stellen uns vor und einer kann englisch und erklaert, sie waeren dabei das Dorf zu renovieren und Gaestehaeuser einzurichten.
In der Tat es wuerde sich lohnen, die alten Mauern sind wunderschoen.
Wenn ich Gelegenheit bekomme werde ich einige Bilder hier veroeffentlichen.

Aber wir muessen weiter, es gibt noch einen Kaffee, den oh Wunder, eines der Haueser ist innen ausgebaut und die Kueche funktioniert.
Leider gibt es hier kein Wasser, weil der Winter zu kalt war und die Leitungen alle zerbrochen sind.
Wir wollen heute nach Plave an den Fluss Soca und so mache wir uns auf den Weg. Weit komme wir nicht, der Esel bockt, und Touristen fotographieren uns allenthalben, es ist Sonntag und viele Wanderer auf dem Weg nach Slapnik.
Unser Weg fuehrt uns an Vitomirs Viehweide vorbei und dort lauert die naechste Ueberraschung. Die Kueh samt Bullen sind am ausbuexen. Wir sichern das Tot und wollen weiter gehen und siehe da hinter uns trottet die ganze Kuhschar nach. Wir drehen um und jagen die Vieher wieder auf die Weide und rufen Vitomir an.
Bis er da ist, haben wir wieder viel Zeit verloren und koennen nicht mehr bis zum Fluss, es waere zu weit und bockig ist der Esel immer noch.
Vitomir sagt uns wir sollen im naechsten Dorf nach Rado fragen.
Vhrovlje kennt man Rado und eine Frau fragt wieder ob sie Bilder von uns machen duerfte. Sie kann englisch und ich frage nach Rado. Sie lacht - er ist ihr Cousin und so bringt sie uns direkt zu ihm. Rado ein vollbaertiger, weisshaariger Mann ist sofort begeistert von uns und meint er wolle sich auch einen Esel kaufen und kaeme dann gleich mit.
Wir duerfen in einem Stall schlafen und so viel Heu fuer den Esel brauchen wie wir wollen.
Wir werden mit Kaffe und Essen eingedeckt und es zeigt sich etwas was wir fast auf allen Hoefen sehen. Die Slowenen sich nicht Wohlhabend dafuer Vielhabend.
Rado hat alles gesammelt was irgendwie nach Metall aussieht  und lagert es in Stall, Scheune, Keller, Hof und uebrall wo er Platz hat oder hatte.

Bukuri wird wieder verwoehnt und neu verarztet. Ihm gefaellt es hier und wie in Slapnik hat er tausend Ideen was man hier alles machen koennte und am Morgen sehen wir die Adria.

Fortsetzung folgt ich muss den PC frei geben. Aber wir leben noch und haben schon so viele Dinge erlebt, die ein Buch fuellen wuerde.