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Sonntag, 4. März 2012

Tagebuch 2

27. Februar 2012
Da wir keine Taschenlampen mehr haben (Bukuri zerlegt alles was irgendwie Strom braucht) sind unsere Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang beschraenkt. Aus dem Schlafsack kriechen am fruehen Morgen ist nicht Bukis Sache und so sind wir meist ers um 11h start bereit. Spaetestens um fuenf muessen wir einen Schlafplatz haben und uns einrichten, Essen kochen und dann ist es ganz schnell, nach 6h dunkel. So habe ich morgens etwas Zeit zum Lesen oder Schreiben. Das Mobilfon trage ich vorsorglich auf mir, damit es nicht so untersucht wird, dass es nicht mehr geht. Nachladen kann ich es nicht mehr weil das Ladegeraet von der Solarplatte nicht mehr funktioniert; Buki hat es 'repariert'.
Der Tag in Vhrovljie (Vhr = War, heisst Bergspitze) hat gut begonnen. Der Esel ausgeruht und satt gefressen. Wir mit Fruehstueck beliefert und satt. Bukuri packt gescheit ein. Etwas das er unglaublich gut kann. Beim Packen fuer den Esel ist es wichtig, dass nichts scheppert.
Klara versorgt und noch mit Fruechten und Brot, sogar drei Eier gibt sie uns mit.
So haben diesmal kein Klimmpergepaeck und ziehen um elf Uhr gluecklich los.
Wir haben nur eine Moeglichkeit an den Fluss zu kommen; wir muessen die Hauptstrasse nehmen. Zum Glueck hat es wenig Verkehr und alle die uns begegnen winken Freudestrahlend.
Wir sind schon fast unten als Buki sich vertritt und natuerlich (wohin den sonst) auf sein schon offenes Knie faellt. Da er nur in Shorts unterwegs ist sieht es ganz schlimm aus.
Irgendwo auf dem Esel ist die Notapotheke aber wo? In jener Tasche die zuunsterst ist. Also entlade ich den Esel, damit ich die Apotheke erreiche.
Wie ich sie dann habe, will er nichts machen. Weder die geschenkte Medizin noch unsere ist gut genug fuer sein Knie. Ich packe wieder alles ein, dann hat er die Idee wir koennten ja hier etwas essen.
Wo ist das Essen? Andere Tasche ganz unten.
Es ist heiss und ich koche nicht nur wegen der Sonne. Zum Fluss ist es nicht mehr weit, aber wir essen jetzt erst einmal.
Buki schlaegt vor, dass er mit seinem angeschlagenen Bein und Hund schon langsam vorgeht ich koenne ja nachkommen. So bleibt mir das Eselpacken alleine ueberlassen. Die grossen Gepaeckstuecke sind nicht leicht und so gelingt es mir erst beim dritten Mal die Balance fuer den Eselruecken zu finden. An der Art wie Shari geht, merke ich, dass sie sich nicht wohl fuehlt.
Aber an der Strasse nochmals alles zu entladen und neu packen ist zu schwierig und so warte ich lieber damit bis zum Fluss. Buki ist schnell eingeholt und er hat dank seinem Bein eine schlechte Laune die sich gewaschen hat. In Plave sieht es nicht so aus als wuerden wir ein Nachtlager finden, es ist  erst Mittag, so gehen wir weiter nach Preslje den Fluss abwaerts. Dort frage ich nach dem Freund von Vitomir. Buki und ich wir streiten uns nun schon heftiger und er will nicht zum Esel schauen derweil ich jemanden nach dem Haus frage.
Dann erschrickt der Esel wegen irgendwas und das Gepaeck haengt wieder an seinem Bauch.
Also alles Gepaeck wieder runter. Nerven sammeln und mit Esel ohne Gepaeck (Buki bleibt dort) gehe ich von Haus zu Haus zum Fragen. Aber niemand kann mir helfen. Dafuer bekomme ich Kaffee, Tee, Wasser und der Esel Brot und Karotten.
Es sieht nicht gut aus hier fuer uns. Zurueck zum Gepaeck, nochmals packen - Buki ist immer noch in der Verweigerung, loest mir sogar den Esel. Endlich sind wir wieder bereit und beginnen den Weg Richtung Nova Gorica, am Fluss entlang. Auf dieser Flusseite ist die Eisenbahn und es gibt keine guten Schlafplaetze.
So kommen wir nach vier endlosen Stunden endlich in Smaver einer alten verlassenen Bahnstation an.
Unter der Bahnstation am Fluss hat es Schrebergaerten und in einem von ihnen richten wir uns ein.
Wir haben uns mitlerweilen wieder versoehnt und das Gepaeck hat auch gehalten.
Aber hier ist es kalt und noch schneller dunkel als auf den Huegeln. Wir richten die Militaernotkocher ein und die sind nicht zu empfehlen. Wir essen in der Dunkelheit schlappe, lauwarme Teigwarenbruehe und kriechen in unsere eiskalten Biwacksaecke.

28. Februar 2012
Smaver
Beim erwachen klirren unser Schlafsaecke. Wir sind mir Eis ueberzogen. Buki hat gefroren mir ging es soweit gut. Aber aus den Saecken kriechen? Nein danke!
Um 8h erreicht uns die Sonne und waermt uns endlich.
Im Garten hat es keine Feuerstelle und beim durchforsten den Bahnhofes stellt sich heraus, das so lichtes Gesindel wie wir, ab und zu wohl hier haust. Die Tueren sind zwar offen, aber ueberall sind Spuren von
 Bewohnern zu finden. Wahrscheinlich ein Sommerquartier. Die Eier die ich gestern versucht habe zu kochen sind gefroren und wir brauchen nochmals den Notkocher, der den Namen nicht verdient hat.
Endlich sind wie erwaermt, und Eselladebereit. Diesmal schaffen wir es gemeinsam und Shari bleibt ruhig. Ein Zeichen, dass das Gepaeck sitzt.
Nova Gorica ist nicht weit entfernt. Nace der Journalist will mit dem Fahrrad uns entgegen fahren damit er noch Bilder von uns mit Esel hat.
Unterwegs treffen wir Waldarbeiter die Freude an dem Esel haben und sich einzeln mit ihm Ablichten lassen. Der Esel bekommt ein ganzes Brot, das wir (Buki und ich) Neidvoll im Hals von Shari verschwinden sehen.
Wir haben nur noch fuer einen Tag essen und brauchen dringend meine Bankkarte. Endlich kommen wir weiter und Nace hilft uns den Weg durch Nova Gorica zu finden nach Kromberk zur Tierklinik, wo Vitomir sein Buero hat.
Wir muessen ueber die befahrene Strasse und ueber eine Bruecke. Bukuri ist sauer auf den Esel, weil diese ein zuegiges nicht kniedefektes Tempo hat. Ein Esel geht normalerweise 3km/h - normalerweise. Unser Esel kommt locker auf 7. Wenn das so weiter geht habe ich am Schluss Oberarme wie Popej.
Bremsen ist schwierig, aber ich denke, das haengt mit dem ungwohnten Gepaeck zusammen.
Buki ist trotzdem sauer. Auf der Bruecke bockt dann der Esel, die Autofahrer, weichen nicht aus, fahren auch nicht vorsichtig vorbei, sie muessen alle erst Fotos machen.
Wir durchqueren ein altes Quartier, der Esel hat maechtig Zug der Fotograph hechtet herum und Hund geraet zwischen meine Beine ich stolpere ueber ihn, dann ueber Buki, alle Stuerzen wir  und zueletzt der Esel auf mich. Zum Glueck ist Shari vorsichtig und schnell wieder auf den Beinen und tritt keinen von uns. Aber mein Knie ist auch laediert. Lange Hosen schuetzen, so habe ichwenigstens  keine offene Wunde.
Wir sind grad alle ein bisschen durcheinander und das Gepaeck haengt am Bauch vom Esel.
Ende der Reise wo bist du?
Endlich erreichen wir Kromberk und Vitomir hat gute Neuigkeiten fuer mich - meine Bankkarte ist angekommen.
Wir wollen noch zwei Doerfer weiter wir sind bei Marco eingeladen. Er ist ein Eselfreund und hat uns alle Eselkontakte vermittelt. Vitomir gibt mir noch eine Alternativadresse; es ist bereits 16h und wir haben nicht mehr so viel Zeit.
Poldino unterwegs nach Ozelian in Loke. Wir biegen gerade auf die Seiten Strasse zu ihm ein als alte Bekannte unseren Weg kreuzen. Dieselbe Polizeistreife die uns neulich Nachts aus den Betten geholt hat und betont hat ohne Beleuchtung darf der Esel nicht auf die Strasse. Sie winken und fahren vorsichtig weiter zum Sehen wo wir hin wollen. Doch der Feldweg ist gut genug um uns in Frieden ziehen zu lassen. Aber es wird von Minute zu Minute dunkler. Ich will vorausgehen, damit ich die Leute nach Poldino fragen kann. Buki will mit dem Esel nachkommen. Doch Shari will zu mir und rennt mir nach, der obere Teil des Gepaecks fliegt schon mal in die Buesche und ein paar Meter vor mir bleibt sie stehen.
Aber erst einmal Poldino suchen. Gepaeck kann bleiben wo es ist.
Endlich finden wir den Hof, nur wenige Fenster sind beleuchtet und an der Tuere ist Abweisung im Ton zu hoeren.
Passt zu diesem Tag.
Der Sohn von Poldino kann englisch und ihm zeige ich dann unsere Paesse, erklaere ihm unsere Geschichte, und bekomme zu hoeren, hier waere eben viel Gesindel unterwegs von Rumaenien und so. Poldinos Frau hat Freunde in der Schweiz die ruft sie an und so erklaere ich auf Berndeutsch nochmals die ganze Geschichte, und dann kriegt sie die dann uebersetzt.
Nun wird der Schweinestall geoeffnet und der ungebrauchte Teil wird unser Nachtlager. Die Junge Familie ist mitlerweilen (Poldinos Sohn Marco) neugierig geworden und wir werden zum Essen eingeladen.
Wir moegen eigentlich nicht so recht, aber sind doch froh um etwas warmes im Bauch. Dann werden wir ausgefragt bis zum geht nicht mehr.
Um elf pilgern wir erst einmal den Weg zurueck und pfluecken unser Hab und Gut aus den Bueschen und im Stall ist die naechste Freude. Der Esel hat vom Stresse so richtig Durchfall und er macht mit seinem Gestank den Schweinen konkurenz.
Nach dem putzen streuen wir uns in guter Entferenung ein und endlich in der waerme der Schlafsaecke, gute nacht Welt.
Schlimmer kanns ja gar nicht kommen - dachte ich.

29. Februar 2012
Loke 35
Morgens um vier bekommt Bukuri einen Brechanfall. Er erbricht sich in den Schlafsack, ueber unser Gepack, Hund und Esel werden auch bedacht. Wir duerfen neben dem Stall eine Toilette benutzen die wird ebenfalls vollgekotzt. Halbwach latscht er mit nackten Fuessen und nur noch mit T-shirt bekleidet zum Gepaeck und jetzt macht er das ganze noch von der Rueckseite. Was vorne nicht raus kam kommt jetzt hinten.  Lustig ist anders und weil ich keine Moeglickeit habe die Toilette und die Boeden zu reinigen streue ich alles dick mit Heu ein. Dann streue ich uns ebenfalls neu ein und so koennen wir wenigstens einigermassen warm bis zum Morgen durchhalten.
Bukuri ist krank und ich rufe Marco an und er holt uns respektive Bukuri mit unserem Gepaeck zu sich nach Hause. Ich reinige den Schweinestall von unseren Schweinerein und mache mich mit Shari auf den Weg nach Ozelian.
Der Esel hat ebenfalls nicht geschlafen und ist muede und noch ein paar hundert Meter ist Ende. Ich gewinne sie noch ein paar Meter zu grasen dann legt sie sich hin und pennt einfach. Die Stunden zerinnen und wir liegen beide in der Sonne. Sie schlaeft und ich warte. Sogar die Hufe kann ich ihr so auskratzen. Etwas was sie sonst wie die Pest hasst. Neulich hat sich mich dabei sogar ins Bein gebissen.
Von Marco hoere ich, dass Bukuri ebenfalls schlaeft.
Endlich im verlauf vom Nachmittag steht sie wieder auf und faengt an herumzumuemmeln will aber nicht gehen. Schlagen mag ich nicht also verbuende ich mit mit Fortuna. Die kommt daher in Form von Frau und grossem unerzogenen Hund. Shari laesst sich erst nicht beeindrucken von dem geklaeffe und ich schaue, dass der Hund sie nicht ins Hinterbein beisst.
Die Frau geht einfach weiter und sagt, ach er ist ein braver Hund und ruft; komm du du du...
Mag ja sein dass er brav ist nur weiss der Hund nichts davon. Er wird immer agressiver und Shari nun doch etwas nervoes. Ich rufe der Frau nach sie solle ihren Koe... aeh Hund an die Leine nehmen. Sie kommt endlich zurueck. Der Hund geifert nun im wilden Kreis um uns herum und haarscharf verfehlt er mich.
Endlich nimmt sie ihn an die Leine und ich beruhige Shari.
Aber sie hat ihn nicht und nun da die Eselbeine unbewacht sind beisst der Hund zu. Shari springt los und entreisst meine Leine.  Der Hund rennt nacht kriegt ein paar Huftritte, die Frau rennt ebenfalls und ich rufe Shari. Die kehrt um und rennt zu mir! Ich kann sie einfach anhalten und kann dem Hund mit der Leine eins auf die Schnauze geben. Nun trottet Shari brav mit mir mit. Der Hund folgt in gewissem Abstand, aber traut sich nicht mehr. Die Frau ist einfach verschwunden.
So kommen wir doch ein gutes Stueck vorwaerts. Dann verschwindet der Hund auch und Shari steht still wie zuvor. Es ist nun 4 Uhr und um 10  bin ich losgegangen mit ihr.
Neuer Versuch. Sie ist so auf mich zugerannt vorhin, dass ich ihr nun die Leine ums Halfter binde und langsam loslaufe. Ha, sie laeuft mir nach. So kommen wir eine halbe Stunde spaeter in Ozelian an.
Und hier kurieren wir die Bande erst einmal aus und ich mache

                                                              PAUSE

1 Kommentar:

  1. puuuuhh.. da werde ich allein beim Lesen schon atemlos...
    DIE Pause hast du dir verdient :-)

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