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Sonntag, 18. März 2012

Woelfe

Merče, 15. Maerz 2012
ah so sieht ein Esel aus! Klein Emelie will gar nicht mehr nach Hause
 Endlich kann ich mein Bein hochlegen, Buki kocht, wir haben ein altes Haus fuer uns. Die Kueche ist zwar schmutzig und hat nur kaltes Wasser und die Dusche mit Umlaufheizung ueber dem Hof so heiss, dass man sich verbrueht.
Egal, wir sind sofort Dorfgespraech und Shari wird mit Heu ueberschuettet und wir mit Suppe, Milch und vielen Ideen wo wir noch hin koennten.

Wir sind noch mitten im KARS eine Gegegend die an den Jura erinnert, voller Dolinen, das heisst in den Waeldern aufpassen, es hat unvermutet Bodeneinstuerze die mitunter bis 100 Meter in die Tiefe fuehren. Unbekannte Hoehlenlabyrinte unter unseren Fuessen und wir schwitzen uns jeden Meter an der Oberflaeche weiter. Nach Merče und einem etwas erholten Fuss wollen wir weiter nach Lipica. Buki hat dieses schon mit Marko besucht und ist absolut unwillens dorthin zu kommen. Shari ist extrem nervoes und lauscht angespannt in die Gebuesche, als waeren dort unerwartete Ueberraschungen.
Beim Abladen fuer einen Halt laeuft sie sogar ueber einen Kilometer davon. Etwas ganz Neues. Beim zurueckgehen vermeine ich einen Schatten im Gebuesch voreibhuschen zu sehen.
Mir kommen die Geschichten von Rado und Vitomir in den Sinn, dass es hier Woelfe geben soll. Etwas oestlicher habe ein Bauer sogar in einem Jahr ueber 35 Esel verloren; alle von Woelfen gerissen. Ein Wolf hat gegen einen Esel keine Chance aber wenn es mehrere sind, dann wird es kritsch.
Jetzt verstehe ich ihre Unruhe und diese erfasst mich auch. Als wir endlich in Lipica ankommen ist es nach 16h alles geschlossen und ich schleiche selber wie ein Wolf um die mir verschlossen Atraktionen herum. Zudem brauchen wir ein Nachtlager und hier ist nichts zu wollen mit einem Esel. Wir werden zwar bewundert im Land der Pferde, aber unterkunft gibt es keine.
Lokev ist noch eine stramme Fussstunde entfernt, aber das Volk meutert und wir legen uns irgendwo in die Buesche.
Nach sieben Uhr ist schon der Sternenhimmel zu sehen, wir haben eine Weide fuer Shari und uns  einen weichen Platz im Gras gefunden. Was wir nicht bedacht haben ist, dass wir neben einem Durchgang in den vielen Mauern liegen und dass hier das Wild durch muss wenn es den Wald wechselt. So sauen Wildsauen und anderes Getier an uns vorbei und lassen uns immer ein Auge offen haben. Der arme Filou kommt aus dem Bellen nicht heraus und der Esel ist nervoes und schlaeft ebenfalls nicht.
Am Morgen ist sie so durch den Wind, dass sie mich waehrend dem ich sie buersten will, so heftig in den Oberarm beisst, dass ich die Zaehne zaehlen kann.
Ebenfalls was noch nie da gewesenes. Sie hat mich schon zweimal liebevoll (im Vergleich) in den Hintern gekniffen, aber das gibt mir doch zu denken. Dazu hat sie Durchfall ein Zeichen von Stress.
Dann sehe ich wieder einen Schatten huschen, einen grauen, dann ruft Buki panisch nach mir und nun sehe ich ihn auch: Ein Wolf rennt am anderen Ende der Wiese vorueber. Aber die andere Richtung als ich den Schatten gesehen habe. Nun sind wir sicher; mindestens zwei Woelfe!
Die Mongolen sagen, der Wolf zeigt sich nicht jedem. Wer einen Wolf sieht ist ein gluecklicher Mensch.
Naja, wie mans nimmt wir packen auf jedenfalls jetzt zuegig zusammen und machen uns Richtung Zivilisation auf.
Ein Kilometer weiter treffen wir auf eine Tankstelle und machen Boxenstop fuer alle. Wasser fuer Esel, Futter fuer den Hund und fuer uns einen Kaffee, der uns von den Betreibern gespendet wird weil, sie uns in der Zeitung geseheh haben.
Wir sind auch hier fuer Fotos gut und steigern den Kaffeeumsatz an der Tankstelle.
Bukuri entdeckt die Landkarte und rechnet und rechnet und rechnet..
sooooo viele Kilometer vor  uns!!!
In Lokev kaufen wir wieder ein und wir beschliessen nach zu den Hoehlen im Oste weiter zu ziehen.
Wieder sind wir zu spaet um uns die Hoehlen anzusehen und es ist hier alles auf Tourismus ausgerichtet, dass ein Nachtlager im Stroh oder eine Stall fuer den Esel nicht verstanden wird. In  Škocjanske sitzen wir dann auf der Kirchemauer und wissen nicht mehr so recht weiter. Es ist muehsam immer auf Gastfreundschaft zaehlen zu muessen und ich komme mir schon wie ein Schnorrer vor, dass wir dann auf Heu und Nachtlager spekulieren wenn wir jemanden auf der Strasse ansprechen. Auf eine weitere Nacht im Freien habe ich aber keine Lust.

Aber er weiss von einer Farm unterhalb von der Kirche und dem Dorf gegenueber (aber dass ein tiefes Tal uns trennt beeindruckt den Autofahrer auch nicht). Wir gehen erst mal unter die Kirche. Ein tolles Restaurant und mit Fremdenzimmer, leider ueberfuellt und wir beschliessen den Ab- und Aufstieg auf die ander Talseite.
Hier gibt es ein Bauer mit Esel. Dino ist nicht begeistert, aber seine Mutter laesst ihn gar nicht zu Wort kommen, bringt den Esel in einen leeren Stall, hievt mit ihren siebzig Jahren grad mal eine Tonne Heu dem Esel hinterher und wir duerfen im Schuppen unser Nachlager aufschlagen.
Blick ueber das Tal zurueck nach Škocjanske
Erst beim genauen Blick in den Stall sehe ich altvertraue Simmentalerkuehe und spreche Dino darauf an. Jetzt leuchten seine Augen und er ist mit uns versoehnt. Milena ist umtriebig und will auch gleich Pizza auf der anderen Talseite holen. Das koennen wir gerade noch verhindern. Am Morgen treffen wir die fleissige Milena beim melken und sie macht uns noch Kaffee und begleitet uns damit wir ja nicht den Weg verpassen wollen wir doch heute in die Grotten.
Dort waere ichGestern auch gerne eingekehrt, aber die Nacht sass uns ja im Nacken.
Die Grotte ist sehenswert und eine von vielen wenn nicht von tausenden, die allerdings noch nicht erforscht sind.
www.postojnska-jama.si
Es ist schon wieder spaet und wir haben keine Lust irgendwo um ein Nachtlager zu betteln. Zudem sind die Leute hier auf Touristen eingestellt und so werden wir weiterverwiesen nach Skofje: dort ist ein Camping sagen die Leute.
Aber der ist geschlossen weil nicht Saison, und sie haben nur noch Zimmer, die kosten.
Aber wie gesagt immer Gast sein ist anstrengend, so kaufen wir uns fuer zwei Naechte Leistung die gemessen werden kann.
Also mal keine anstrengende Erklaerungen wer wir sind.
Auf der Schwelle lauert schon eine neue Ueberraschung: die Dame die mich nach dem Restaurant gefragt hat ist hier ebenfalls Gast und wir radebrechen zusammen englisch, bis sich herausstellt, dass sie fliessend Deutsch spricht.
Jetzt merke ich wie Muede ich bin. Diese gekaufte Pause ist mir wichtig geworden.

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